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Die Jugend in Wein­gar­ten sehnt sich nach mehr Raum

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857 Schü­ler aus sechs Schu­len haben an einer Online-Umfra­­ge des Jugend­ge­mein­de­ra­tes Wein­gar­ten teil­ge­nom­men und unter ande­rem bewer­tet, was ihnen in Wein­gar­ten am wich­tigs­ten ist. Ähn­li­che Ergeb­nis­se brach­te der Jugend­gip­fel 2021 her­vor. In ers­ter Linie wünscht sich die Jugend mehr Orte, um fei­ern zu kön­nen, sowie öffent­lich zugäng­li­che Sport­an­la­gen. Zumin­dest ein Wunsch davon gestal­tet sich schwierig.

Gewöl­be­kel­ler zu 100 Pro­zent ausgelastet

Durch die Online-Umfra­­ge habe man die Bedürf­nis­se der jun­gen Men­schen zusam­men­tra­gen wol­len, die Aus­wer­tung läuft. Das sagt Sven Pahl, der Kinder‑, Jugend- und Fami­li­en­be­auf­trag­te der Stadt Wein­gar­ten. Eins ist schon im Vor­hin­ein klar: Die Jugend braucht mehr Raum für Begeg­nun­gen. Der Gewöl­be­kel­ler, eine Par­­ty- und Kon­zert­lo­ca­ti­on, sei bereits zu 100 Pro­zent ausgelastet.

An die­ser Stel­le aller­dings, geht es nicht allein um Schü­ler. In Wein­gar­ten leb­ten 2021 laut dem Sta­tis­ti­schen Lan­des­amt Baden-Wür­t­­te­m­­berg rund 3800 Men­schen zwi­schen 15 und 25 Jah­ren. Bei einer Gesamt­be­völ­ke­rungs­zahl von 25.170 macht das etwa 15 Prozent.

„Wir haben ein Defi­zit an Räu­men für die Jugend, sowohl in Wein­gar­ten als auch im gan­zen Land­kreis Ravens­burg“, sagt Rai­ner Beck, Fach­be­reichs­lei­ter Gesell­schaft, Bil­dung und Sozia­les. Damit sind vor allem Stand­or­te gemeint, in die bis zu 300 Men­schen pas­sen. Stand­or­te, an denen man sich tref­fen, an denen gefei­ert wer­den kann, ohne Anwoh­ner zu stö­ren. Und natür­lich Stand­or­te, die finan­zi­ell zu stem­men sind.

Die Lösung ist eine Herausforderung

Sven Pahl: „Ich neh­me das Pro­blem seit etwa sechs Jah­ren ver­stärkt wahr. Ver­mut­lich war es schon frü­her da, aber jun­ge Men­schen ver­schaf­fen sich heut­zu­ta­ge mehr Gehör.“ Daher soll das The­ma wie­der­holt in den Fokus rücken, sobald die Stel­le des Hoch­schul­be­auf­trag­ten – vor­aus­sicht­lich Novem­ber – wie­der besetzt ist. „Die Stu­den­ten ste­hen vor der­sel­ben Auf­ga­be, auch ihnen fehlt der Raum für Ver­an­stal­tun­gen“, ergänzt Beck.

Man müs­se das Pro­blem jetzt gemein­sam ange­hen, die Lösung sei aller­dings eine gro­ße Her­aus­for­de­rung. Zuletzt hader­ten die Stu­den­ten damit, dass das Land den Auf­ent­halt auf dem Basi­­li­­ka-Vor­­­platz sowie dem Men­s­a­park ein­ge­schränkt hat­te. Musik ist dort ver­bo­ten, nach 22 Uhr muss Ruhe herrschen.

Was die Rufe nach mehr Sport­an­la­gen betrifft, so lässt sich das Pro­jekt Kick-Käfig nen­nen, das sich im Ent­ste­hen befin­det. Um das durch Ban­den ein­ge­rahm­te Fuß­ball­feld wie geplant bis 2023 zu rea­li­sie­ren, müs­sen die Jugend­li­chen selbst 100 000 Euro zusammenbekommen.

„Wich­tig ist uns, dass sich die Jugend von sich aus dau­er­haft und nach­hal­tig enga­giert, um das Geld zu erhal­ten“, erklärt Beck. Die Stadt wer­de unter­stüt­zen und hat bereits Fly­er an Unter­neh­men ver­teilt, die poten­zi­el­le Spon­­so­ring-Par­t­­ner sein könn­ten. Viel­leicht habe man auch Glück und erhal­te eine Städ­te­bau­för­de­rung wie für den Bau des Skate­parks. Den Antrag wer­de die Stadt auf jeden Fall stellen.

Spiel­plät­ze um den Aben­­teu­er-Aspekt erweitern

Im Sin­ne sport­li­cher Betä­ti­gung gibt es Plä­ne, Spiel­platz­an­ge­bo­te wei­ter­zu­ent­wi­ckeln, sodass auch Jugend­lich ab 15 ein Ange­bot fin­den. Umge­setzt wur­de die Idee bereits in Form einer Slack­li­ne oder des Bikeparks.

Denk­bar sei­en bei einer Spiel­platz­neu­an­la­ge bei­spiels­wei­se auch Klet­ter­ge­rüs­te oder eine Art Seil­bahn. Defek­te Gerä­te auf bestehen­den Spiel­plät­zen könn­ten gegen Gerä­te aus­ge­tauscht wer­den, die auch Älte­re anzie­hen. Wich­tig sei dabei der Aspekt Abenteuer.

Die­se Nach­fra­gen sieht Rai­ner Beck aller­dings als zurück gela­ger­tes Pro­blem. Viel­mehr seh­ne sich die Jugend nach wei­te­ren Ange­bo­ten im Bereich Gas­tro­no­mie und Ein­zel­han­del. Die Ansied­lung des auf Kaf­fee spe­zia­li­sier­te Unter­neh­men Star­bucks oder des Mode­rie­sen Zara wur­den etwa beim Jugend­gip­fel 2021 gewünscht.

Wel­che Händ­ler sich in der Stadt ansie­deln, dar­auf habe die Ver­wal­tung jedoch kei­nen Ein­fluss. Sven Pahl ist des­halb froh über das rela­tiv neue Max Café beim Müns­ter­platz, das von den Jugend­li­chen gern besucht werde.

Die For­de­run­gen müs­sen ins Regelsystem

Was auch immer von­sei­ten der Stadt umge­setzt wer­den soll, müs­se laut Beck unbe­dingt in das Regel­sys­tem ein­ge­plant wer­den: „Sonst sind das Ein­tags­flie­gen“. Die For­de­run­gen der Jugend müss­ten in bestehen­den Kon­zep­tio­nen Ein­fluss fin­den. „Es ist noch nicht so lan­ge her, dass wir die gro­ßen Kon­zep­te auf­ge­baut haben. Dadurch ist es aber ein­fa­cher, diver­se Anlie­gen dort zu inte­grie­ren“, sagt Rai­ner Beck.

Eine gute Nach­richt zum Schluss: Laut der Online-Umfra­­ge ist das The­ma Sicher­heit für vie­le Schü­ler eins der wich­tigs­ten. 76,8 Pro­zent der Befrag­ten gaben an, sich in Wein­gar­ten sicher zu fühlen.

Quel­le: https://www.schwaebische.de/landkreis/landkreis-ravensburg/weingarten_artikel,-die-jugend-in-weingarten-sehnt-sich-nach-mehr-raum-_arid,11560899.html

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