Verschlucken / Ersticken
Wenn eine Person zu ersticken droht, ist sofortiges Handeln erforderlich.
Merkmale von Erstickungsgefahr:
- Atemnot
- Eventuell starker Husten
- Pfeifendes Atemgeräusch
- Bläuliche oder rötliche Verfärbung des Gesichtes
- Eventuell fehlende Atmung
Die Maßnahmen, welche Sie treffen sollten, orientieren sich daran, ob die betroffene Person bei Bewusstsein ist und noch selbst handeln kann.
Erste Hilfe Maßnahmen
Die betroffene Person ist bei Bewusstsein und kann sprechen, atmen und husten.
- Fordern Sie die betroffene Person auf kräftig zu husten.
- Wenn Sie den verschluckten Gegenstand sehen können, holen Sie oder die betroffene Person den Gegenstand heraus.
- Funktioniert das nicht, so verständigen Sie den Notruf 112.
- Wird die betroffene Person bewusstlos, so brechen Sie die Rückenschläge ab und beginnen Sie bei fehlender Atmung mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung und verständigen sie den Notruf 112.
- Bis der Rettungsdienst eintrifft, versuchen Sie die betroffene Person zu beruhigen, trösten und beobachten Sie die betroffene Person.
Bei Kindern unter 2 Jahren (das betroffe Kind ist bei Bewusstsein und kann NICHT atmen, sprechen und husten)
Die betroffene Person ist bei Bewusstsein und kann nicht atmen, sprechen und husten.
- Säuglinge (unter 1 Jahr):
- Halten Sie den Säugling mit dem Gesicht nach unten in Bauchlage. Stützen Sie hierbei unbedingt den Kopf, indem Sie ihn am Übergang zwischen Hals und Kinn halten. Achten Sie darauf, dabei nicht auf den Hals zu drücken, da dies die Atemwege zusätzlich behindern könnte.
- Kleinkinder (1 – 2 Jahre):
- Bringen Sie das Kleinkind auf ihrem Schoß in Bauchlage, sodass der Kopf nach unten blickt.
- Schlagen Sie nun mit dem Handballen bis zu fünfmal kräftig auf die Mitte des Rückens zwischen die Schulterblätter. Dies sollte dazu führen, dass sich der Fremdkörper löst und sie bestenfalls nicht alle fünf Schläge ausführen müssen.
- Wenn Sie den verschluckten Gegenstand sehen können, so entfernen Sie ihn.
- Sollten die Rückenschläge nicht zum Erfolg führen, so führen Sie eine Thoraxkompression durch:
- Legen Sie das Kind in Rücklage auf Ihren Schoß oder Arm und umfassen Sie den Hinterkopf des Kindes.
- Erspüren Sie den Druckpunkt für die Thorax-Kompensation in der Mitte des Brustbeins des Kindes.
- Zur Durchführung der Kompensationen sollten Sie bei Säuglingen unter einem Jahr nur Zeige- und Mittelfinger einsetzen.
- Nun drücken Sie etwas langsamer und kräftiger als bei der Herzdruckmassage fünf Mal auf den eben erspürten Druckpunkt.
- Die Thorax-Kompensation sollte dazu führen, dass sich der Fremdkörper löst.
- Führen diese Maßnahmen nicht zum Erfolg, so verständigen Sie umgehend den Notruf 112.
- Wird die betroffene Person bewusstlos, so brechen Sie die Rückenschläge bzw. die Thoraxkompression ab und beginnen Sie bei fehlender Atmung mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung und verständigen sie den Notruf 112.
Bei Personen über 2 Jahren (die betroffene Person ist bei Bewusstsein und kann nicht atmen, sprechen und husten.)
- Fordern Sie die betroffene Person auf sich nach vorne zu beugen bzw. helfen Sie ihr das zu tun.
- Schlagen Sie der betroffenen Person bis zu fünf Mal auf den Rücken, zwischen die Schulterblätter.
- Dies sollte dazu führen, den verschluckten Gegenstand zu lösen. Daher sollten Sie nach jedem Schlag überprüfen, ob sich der Fremdkörper gelöst hat.
- Wenn Sie den verschluckten Gegenstand sehen können, holen Sie oder die betroffene Person den Gegenstand heraus.
- Funktioniert das nicht, so verständigen Sie den Notruf 112.
- Wird die betroffene Person bewusstlos, so brechen Sie die Rückenschläge ab und beginnen Sie bei fehlender Atmung mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung und verständigen sie den Notruf 112.
Die betroffene Person droht zu ersticken.
Achtung: Diese Variante darf KEINESFALLS bei Kindern unter einem Jahr angewendet werden! Dies kann zu akuter Lebensgefahr aufgrund von schwerwiegenden Leberverletzungen führen!
Generell sollten Sie die im Folgenden beschriebene Oberbauchkompression nicht anwenden, wenn Sie hierzu nicht praktisch von einer Fachkraft wie bspw. einem Rettungssanitäter eingewiesen wurden.
- Stellen Sie sich hinter die betroffene Person.
- Fordern Sie die betroffene Person auf, sich nach vorne zu beugen, bzw. helfen Sie ihr das zu tun.
- Umfassen Sie die Person von hinten mit beiden Armen um den Bauch.
- Bilden Sie mit der einen Hand eine geballte Faust und platzieren Sie diese auf dem Oberbauch, unterhalb des Brustbeins.
- Umfassen Sie die Faust mit der anderen Hand.
- Ziehen Sie bis zu fünf Mal kräftig nach hinten oben.
- Wenn Sie den verschluckten Gegenstand sehen können, so entfernen Sie ihn.
- Sollte die Oberbauchkompression nicht zum Erfolg führen:
- Verständigen Sie den Notruf 112.
- Wenden Sie Rückenschläge und Oberbauchkompression im Wechsel an, bis der Fremdkörper entfernt werden kann oder der Rettungsdienst eintrifft.
- Wird die betroffene Person bewusstlos, so brechen Sie das Heimlich-Manöver ab und beginnen Sie bei fehlender Atmung mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Die betroffene Person wurde im Mund-Rachen-Raum von einem Insekt gestochen.
Durch bspw. versehentliches Verschlucken von Bienen oder Wespen, kann es zu Insektenstichen im Mund- und Rachenbereich kommen. Dadurch können die Zunge oder Schleimhäute anschwellen, was dazu führt, dass sich die Atemwege verengen und akute Erstickungsgefahr besteht.
- Verständigen Sie sofort den Notruf 112.
- Ist die betroffene Person bei Bewusstsein:
- Bringen Sie die betroffene Person dazu sich zu setzen.
- Lassen Sie die betroffene Person, wenn sie schlucken kann, Speiseeis oder Eiswürfel essen.
- Kühlen Sie den Hals mit kalten Umschlägen oder in ein Tuch eingewickelten Eiswürfeln oder Kühlkompressen.
- Beruhigen, trösten, betreuen und beobachten Sie die betroffene Person bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.
- Wird die betroffene Person bewusstlos, so beginnen Sie bei fehlender Atmung mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Die betroffene Person muss vor dem Ertrinken bewahrt werden
- Achten Sie bei der Rettung von Ertrinkenden unbedingt auf Ihren eigenen Schutz!
- Verständigen Sie umgehend den Notruf 112.
- Ist / wird die betroffene Person bewusstlos:
- Beatmen Sie die betroffene Person 5‑mal Mund zu Mund (Initialbeatmung).
- Beginnen Sie dann bei fehlender Atmung mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung.
Quelle: vgl. www.drk.de und www.kindernotfall-bonn.de (Zugriff: 24.10.2019)